Montag, 17. Dezember 2012

Aber Mutter weinte sehr - Wolfgang Brenner

Aber Mutter weinte sehr

 

Das Buch:

(Q)
 

Hintergrundinfos:

Seiten: 288
Preis: 16,99€
Autor: Wolfgang Brenner
Verlag: Knaus

Inhalt:

Es ist der Alptraum aller Eltern: Der kleine Johann kommt eines Abends vom Spielen nicht nach Hause. Der Vater verständigt die Polizei, die Mutter fühlt sich wie gelähmt. Und hegt schon bald den Verdacht, dass das Leben ihres Jungen für die Polizei nicht oberste Priorität hat. Doch einer Mutter geht es nur um ihr Kind, eine Mutter tut alles, um es zurückzubekommen. Dafür trifft sie sich sogar heimlich mit dem Entführer. Ein fatales Katz-und-Maus-Spiel nimmt seinen Lauf ...
(Q)

 

Das Cover:

Das Cover hat auf mich einen Verloren-wirkenden Eindruck, der teils von dem Nebel, dem Rot und dem Bach hervorgerufen wird. Ich finde das beschreibt die Situation um die es im Buch geht recht gut. Das Kind welches im Bach steht passt auch ganz gut, da es ja um eine Kindesentführung geht. Im Ganzen betrachtet wirkt das Cover wie eine Art Traum und das Kind wie eine Geistererscheinung.
 
 

Meine Meinung:

Ich muss sagen, dass Buch regt wirklich zum nachdenken an.
Der Schreibstil ist recht einfach und oft nicht länger als eine Zeile, dass lässt die Sätze abgehackt wirken und nicht schön ausgeschmückt, wobei man sich nach einer Zeit daran gewöhnt und wenn man dies erst einmal hat passt der Schreibstil unglaublich gut zu dem Inhalt. Genau dieser Schreibstil macht die Handlung erst zu dem was sie ist. Oft beschränkt sich die Handlung nicht nur auf die Grundhandlungen sondern es wird weiter ausgeholt, so lockern Stellen in denen kurz alltägliche Sachen dazwischen geschoben werden die angespannte Stimmung in dem Buch unheimlich auf. Genau durch solche alltäglichen Sachen, die jeder Mensch macht, wirkt das Buch realistischer.
 
Die Charaktere waren wirklich sehr gut umgesetzt. Der Hauptcharakter ist Marie, die Mutter von Johann. Ich fand sie wirklich sehr sympathisch, obwohl sie nach einer Zeit komisch wurde. Egal wie er sich selbst nennt, ich würde den Entführer meines Kindes NIE "Freund" nennen...
Anfangs war sie wirklich gut nachvollziehbar. Man hat so wunderbar verstanden was in ihr vorging! Die Sorge, die Angst und die Hoffnung, ob ihr Kind noch lebt und wenn ja, ob sie es wiedersieht. Das Buch war an diesen Stellen wirklich sehr ergreifend.
Dann greift das Buch die Handlung ein Jahr nach der Entführung auf, was ich sehr gut gelungen finde, da man sieht, wie es Marie ein Jahr danach geht und wie langsam wieder aufgezwungene Normalität eingekehrt ist. Zudem leidet die Ehe ziemlich darunter, dass der einzigste Sohn entführt wurde. Ich finde dies wirklich tragisch zu lesen, wie die Ehe an dem Verlust zerbricht und wie die beiden in ihrer Hilflosigkeit gefangen sind und damit nicht mehr in der Lage sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.
Leider finde ich wird Marie zum Ende des Buches hinregelrecht Gehirnlos! Ich habe sie nicht mehr wirklich verstanden und ihr Handeln war wirklich ziemlich dumm. Man sollte meinen auch Buchcharaktere lernen aus Fehlern...
 
Die Seite von Robert wurde jedoch ganz weggelassen. Man erfahrt bis ins kleinste Detail, was in Marie vorgeht, doch auf Robert wird nicht viel Rücksicht genommen. Das finde ich doch recht schade, da man so die ganze Situation nur einseitig mitbekommt und nicht aus verschiedenen Sichten. Immerhin ist es ja auch Roberts Kind, dass verschwunden ist, nicht nur Maries...
 
Die Handlung ist in 2 Abschnitte aufgeteilt. Einmal zu dem Zeitpunkt an dem sich die Entführung abspielt und einmal ein Jahr später. Ich finde diese Einteilung sehr gut gelungen, da man so mitbekommt, wie das Leben Maries später weiterverläuft.
Leider wurde das Buch in dem 1-Jahr-später-Abschnitt recht unrealistisch. Es erfolgt eine große Anhäufung von Zufällen die doch etwas weit hergeholt sind. Beim Lesen direkt fand ich sie nicht so schlimm, aber als ich später darüber nachgedacht habe ist es dann doch etwas zu viel des Guten. Der Autor brauchte zwar einen guten Fortlauf der Handlung, aber das ist dann doch etwas unrealistisch.
Das Ende hat mich jedoch positiv überrascht, damit hätte ich nie gerechnet, wobei es eigentlich gerechtfertigt ist...
 
Emotional hatte das Buch wirklich einiges auf dem Kasten. Besonders die ersten Seiten fand ich hoch ergreifend. Toll geschrieben und wirklich zutiefst bewegend. Man konnte sich richtig gut vorstellen, dass es genau so einer Person geht, die ihr Kind verloren hat.
 

 

Fazit:

Ein wirklich sehr ergreifendes Buch mit Charakteren die sehr sympathisch sind. Leider gegen Ende ziemlich unrealistisch. Dennoch reißt die Handlung einen einfach mit.

 

Bewertung:

 
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3/5
Tiefe: 4/5
Handlung: 3/5
Kreativität: 3/5
 
 
 
 
Danke an den Knaus-Verlag, der mir das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks zu Verfügung gestellt hat!
 
LG
Lilli ;P

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